Piste 05 nach zwei Monaten Ausgangssperre März bis Mai 2020Ein lang ersehnter Tag. Ich war seit Ende Februar das erste Mal am Flugplatz. Also ich glaube, wenn man es genau nimmt, hätte ich es vielleicht gar nicht gedurft. Aber irgendwie auch schon doch. Wissen tu ich es nicht wirklich. Also die Bestimmung im königlichen Dekret (da isser wieder, der lächerliche Begriff aus dem Märchenbuch) lautet, wir dürfen uns in der Provinz frei bewegen, wenn wir bestimmte Abstands- und Hygieneregeln (Masken etc.) einhalten. Andere Provinzen dürfen nicht betreten werden.
Harald im KleeUrsprünglich wäre das ja kein Problem. Das Fliegerchen gehört ja nach und stand da ja auch noch vor nicht ganz so kurzem, Trebujena. Das gehört zur Provinz Cádiz, wo ich auch wohne. Seit dem Rechtsstreit mit der spanischen Flugschulmafia in Jerez FTE steht das Maschinchen aber ja 5 km weiter östlich. Und auf halbem Weg ist die Grenze zwischen den Provinzen Cádiz und Sevilla.
Es gibt aber die Ausnahme, wenn man in der anderen Provinz arbeitet, dann darf man in die andere Provinz und wieder zurück nach Hause. So war ich dann heute zu Wartungsarbeiten für die Flugschule als Flugzeugmechaniker zum Flugplatz unterwegs. Das ging vorher auch nicht, weil der Flugplatz als Sportstätte geschlossen war. Seit heute sind Sportstätten an der frischen Luft (so steht es im königlichen SDekret), also im Freien, wieder geöffnet und man darf alleine oder mit Mindestabstand von 2 Metern oder ohne Mindestabstand mit Gesichtswindel dort Sport betreiben. Fluchplatz wieder auf, Harry zum Arbeiten dahin.
Piste 32 "leicht" zugewachsenAuf dem Hin- und Rückweg waren dann insgesamt drei Polizeikontrollen. Auf dem Hinweg zwei, aber in Gegenrichtung und auf dem Rückweg eine, Gottseidank auch in Gegenrichtung, so dass ich meine Begründung nicht darlegen musste und hoffen, dass sie akzepiert würde. Wie ihr wißt, ist das mit der Polizei hier ja recht willkürlich. Je nach Laune sind sie mal großzügig oder auch nicht. Man sollte es nicht darauf ankommen lassen, wie ihr aus diesem Tagebuch aus ein paar Videos aus den ersten Einträgen ja wißt.
Der Flieger war in recht gutem Zusastand. Die Reifen brauchten etwas mehr Luft, meine neue (Teil-)Lackierung, die ich kurz vor der Ausgangssperre noch beenden konnte sieht nicht so gut aus, wie ich dachte. Die Farbe ist nicht ähnlich genug. Obwohl es angeblich die gleiche RAL-Nummer sein soll. Vielleicht fehlen aber ja auch nur 18 Jahre Sonnenlicht. Und das Wichtigste, warum ich da war, auch ok. Ich wollte unbedingt den Motor einmal laufen lassen. Bevor er anfängt inne zu oxidieren und ich ihn wegwerfen kann. Ohne Konserierungsöl sollte man ihn ja nicht allzu lange unbewegt stehen lassen. Ich habe vor wenigen Wochen wieder einen von innen gesehen, der lange gestanden hat. Damit möchte man nicht wirklich in die Luft.
Da isser nochIn deutlich schlechterem Zustand die Piste. Alles zugewachsen mit mannshohem Unkraut. So auf Spannweitenbreite gehts noch, aber rechts und links daneben ist für einen Tiefdecker und Pilot mit Gewissen nichts Brauchbares. Am Pistenende nach dem Backtrack ist aussteigen angesagt und von Hand umdrehen. Der Bauer, der das alles wegmachen soll mit seinem Traktor ist aber schon beauftragt. Will er aber 300 Mäuse für haben. Aber immer noch billiger als von Disteln zerkratzte Flächenunteseiten, Propeller als Rasenmäher missbraucht und zerhackt oder Grünzeugs in den Ruderschlitzen nach dem Start.
FlaschenpartyMadrid ist ja bekanntlich eine Hochburg der Ansteckungswelle mit SARS-Cov-2. Die Hälfte der Erkrankten und Toten geht auf die Hauptstadt Spaniens. Mit ihren 3,2 Millionen Einwohnern wären das dann ca. 30.000 Menschen. Also 1 % der Einwohner. Ob das nun viel ist, z. B. in Bezug auf einen jährlichen Grippevirus weiß ich nicht.
Wenn es eine Grippewelle gibt, kenne ich von Kindesbeinen an die Empfehlung, besser keine Feste zu feiern und auf gar keinen Fall Massenveranstaltungen besuchen. Habe ich mich eigentlich auch immer weitestgehend daran gehalten. Mach(t)en natürlich nicht alle, sonst gäbe es diese Wellen ja nicht. So ist das auch mit Covid-19. So hat am Wochenende die Polizei in Madrid 400 Feiern, die ja sowieso wegen Ausgangsperre verboten sind, ausgehoben. Also 400 private Feste plus 100 Botellones. Also die Mitbringfeste unter Jugendlichen, hier in der Regel unter freiem Himmel, wie wir sie damals auch gefeiert haben und die Jugend von heute das auch noch tut. Muss man sich nicht wundern, wenn das Ende der diesjährigen Grippewelle noch nicht gekommen ist. An den insgesamt rückläufigen Zahlen sieht man das Ende aber näherkommen.
Was ich dann noch so gefunden habe zum Thema, ganz Spanien hat jährlich ca. 500.000 bis 800.000 Grippekranke. Davon sterben dann ca. 1.000 bis 20.000 Menschen. Je nach Jahr einmal mehr und einmal weniger.
Da der neue Virus grippeähnliche Symptome hervorbringt vergleiche ich das einfach einmal so. Mit dem Wissen, dass in einigen Hochburgen aus den unterschiedlichsten Gründen mehr Menschen verstorben sind, als bei bisher schlimmsten Grippeausbrüchen. Aber es bleibt zu berücksichtigen, dass die Grippezahlen jedes Jahr nur geschätzt sind. Überall. Keiner kennt Wirklichkeit abbildende Zahlen. Nur dieses Jahr und SARS-CoV-2 werden Tests gemacht und anhand dessen zugewiesen.
Der Link zum Zeitungsartikel der Bottleparty.
Damit kommen wir zum Abschluß des heutigen Tages und der Ziehung der Körperzählung, auf deutsch, Bodycount. Im Radio hörte ich heute Morgen, dass es 351 Neuinfizierungen gegeben hätte in Bezug auf den Vortag. Konnte ich gar nicht glauben. Bei solchen Nachrichten glaube ich dann immer, dass ich mich wohl verhört hätte und misstraue meinen Spanischgehörkenntnissen. Aber das schrieb mir auch ein Bekannter in einer whatsapp-Nachricht. Hätte er im Radio gehört. Und siehe da, wie wir wissen, eine Null hat keinen Wert, stimmt. 😂😂😂Bodycount ES
Und hier für Deutschland.Bodycount DE
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